Leben wie ein Hippie

Es gibt sie noch, die Orte an denen man ungestört leben kann wie ein Aussteiger. Elea Beach auf dem Peloponnes ist so ein Ort. Vom Hörensagen weiß man, dass der drei Kilometer lange und 200 Meter breite Abschnitt direkt hinter dem Strand Privatgelände ist. Ein Investor soll das riesige Grundstück gekauft haben, um eine Hotelanlage zu errichten. Doch offensichtlich weil in den flachen Dünen zwischen Strand und Grundstück Meeresschildkröten brüten, ist das Gelände zum Naturschutzgebiet erklärt und eine Baugenehmigung nicht erteilt worden. So jedenfalls der Strandfunk.

Fotosafari für Fans von exotischen Reisemobilen

Campen, selbst mit dem Zelt, wird jedoch ausdrücklich von den Behörden toleriert. Da es sich um Privatgrund handelt und es dem Besitzer offenbar vollkommen egal ist, was auf seinem Gelände passiert, hat die Polizei wohl auch keine Handhabe. Und so findet man hier die exotischsten mobilen Lebensformen.

Superkitschige Strandbilder und Sonnenuntergänge

Leider kommt man hier, ähnlich wie in vielen anderen Regionen Griechenlands, nicht um die typischen Fototapetenmotive herum. Die Anwesenden tragen es mit Fassung.

Lokale Infrastruktur

Im Winter finden sich am Elea Beach circa 50 bis 60 Wohnmobile, teilweise weit verteilt auf dem ausladenden Gelände. Im Sommer sollen hier jedoch 2.000 bis 3.000 davon stehen. Dementsprechend gibt es eine breite Palette an Angeboten. Täglich kommt ein fahrender Brotverkäufer vorbei, mehrfach wöchentlich ein Händler mit Zitrusfrüchten sowie ein Händler mit Wein, Oliven, Marmelade und Olivenöl. 15 Kilometer weiter südlich befindet sich der obligatorische Lidl-Supermarkt, zwölf Kilometer weiter nördlich eine Wäscherei, in der hin und wieder auch kulturelle Veranstaltungen stattfinden.

Wer an diesem Ort als Deutscher ein internationales Flair sucht, ist jedoch fehl am Platz. Neben ein paar Franzosen, Holländern und Schweizern trifft man zumindest im Winter fast ausschließlich auf Deutsche – inklusive der fünf Prozent, die ihren Mitmenschen ständig vorschreiben wollen, wie sie sich zu verhalten haben, und aufgrund derer man Deutschland letztendlich verlassen hat.

Mutter Natur

Zum Ausgleich kann man in den Hügeln hinter dem flachen Küstenabschnitt das Wirken von Flora und Fauna bewundern. Das beruhigt den Blutdruck und sorgt für einen ausgeglichenen Serotoninhaushalt.

Öde Orte

Ein Grund, warum man in Elea noch alternativen Lebensformen abseits vom Großstadtstress frönen kann, ist die große Entfernung von der Hauptstadt Athen, in der die Hälfte der Griechen lebt. Die Landflucht hat auch in dem südlichsten Balkanstaat ihre Spuren hinterlassen. Ein bisschen wehmütig blicke ich auf die Überreste der Schmalspurbahn, die einst den ganzen Peloponnes durchzogen hat und mit der ich vor 30 Jahren das erste Mal über die große Halbinsel gereist bin.

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