
Auf den Gipfeln im südlichen Teils der griechischen Insel Euböa finden sich so genannte „Drachenhäuser“. Sie sollen laut dem zugehörigen Wikipedia-Eintrag zwischen der vorhellenistischen Zeit und der frühen römischen Zeit entstanden sein. Aufgrund ihrer megalithischen Bauweise sollen sie von Drachenwesen mit übermenschlichen Fähigkeiten errichtet worden sein – so jedenfalls die Legende.
Das am besten erhaltene Gebäude dieser Art findet sich auf dem knapp 1.400 Meter hohen Berg Ochi nordöstlich der Stadt Karystos. Da in dieser Gegend mittlerweile zahlreiche Windkraftanlagen errichtet wurden, existiert eine gut ausgebaute Straße, die zu einem Parkplatz auf 1.000 Meter Höhe am Fuße des letzten Aufstiegs führt. Allerdings leiten die gängigen Navigationssysteme erkundungswillige Fahrer vorzugsweise in einspurige Sackgassen in engen Bergdörfern nördlich von Karystos. Wer meine anfänglichen Anfahrtprobleme vermeiden möchte, kann daher meinen GPS-Track nutzen, in dem der komfortabelste Weg von Karystos zu dem Parkplatz hinterlegt ist. Dieser ist im GPX-Format zum Download verfügbar, wenn man auf das nachfolgende Bild klickt.

Es gibt jedoch noch weitere Hindernisse, die eine erfolgreiche Erkundung erschweren. Denn normalerweise präsentiert sich die höchste Erhebung am Südzipfel Euböas in verhüllendem Gewand, zumindest im Winter.

Ein genaues Studium der Wetterlage, beispielsweise über den Wetterradar von Wetteronline, ist daher vor einem Aufbruch in die Berge anzuraten.
Als ich Mitte Januar den Parkplatz gegen Abend erreiche, bin ich von Wolken umgeben und der Blick auf den Gipfel bleibt mir verwehrt.
Doch im Frühtau zu Berge ist der Himmel erwartungsgemäß klar und das Ziel zumindest sichtbar.
Der eineinhalbstündige Aufstieg über 400 Höhenmeter ist nicht sonderlich schwierig. Zahlreiche Steinmännchen markieren den Weg.

Allerdings sind in dieser Jahreszeit und um die frühe Uhrzeit die Steine und Felsen von einer Eisschicht überzogen, welche das Unterfangen zu einer rutschigen Angelegenheit macht. Belohnt werde ich dafür mit spektakulären Ausblicken auf die Stadt Karystos, …

… auf die Ägäsinsel Andros…

… sowie in der Ferne auf den Dirfys, mit über 1.700 Meter Höhe die höchste Erhebung Euböas.

Oben angekommen gelangt man zunächst an eine christliche Version der Gipfelbebauung.
Erst einige Meter dahinter stößt man dann auf das vorchristliche Drachenhaus.
Auf dem Abstieg bleibt Zeit für Motive abseits der Fernsicht.
Am Ende rutsche ich doch noch kurz vor dem Parkplatz auf einem vereisten Stein aus und muss meinen Fall mit den Händen in einem stacheligen Busch abfangen. Als Folge davon bleiben mir für die nächsten Wochen kleine Andenken meiner Wanderung unter meiner Haut erhalten.
