Balkan-Hobel

Der Balkan ist eine ideale Fundgrube für europäische Automobilgeschichte. Bevor es in meinen Reiseberichten weiter nach Griechenland geht, daher noch ein Rückblick auf eine kleine Bildsammlung, die bei mir zum Teil Erinnerungen ausgelöst hat.

Wir fangen an mit einem VW Golf I, wohl nicht mehr fahrbereit, gefunden in den Bergen im Norden Bosnien-Herzegowinas. Gebaut wurde der Nachfolger des Käfers von 1974 bis 1983. Mein Onkel hatte in den 80ern die Erbeerkörbchenausführung (Golf I Cabrio GTI). Wer es nicht weiß: Der Golf GTI war damals DER Rennhobel für den Angeber mit schmalem Geldbeutel.

VW Golf II, ganz sicher noch im Einsatz, gefunden in den Bergen im Norden Montenegros. Eine Freundin von mir fuhr dieses Modell in Köln. Sie kam zufälligerweise auch aus Montenegro. Gebaut wurde das Auto von 1983 bis 1992.

Fiat Nuova 500, auch Bambino genannt, gefunden auf der montenegrinischen Halbinsel Luštica. Wurde von 1957 bis 1977 hergestellt.

Peugeot 404, gefunden in der Küstenstadt Ulcinj im Süden Montenegros. Wurde von 1960 bis 1975 gebaut. Das war der zweite Wagen meines Vaters. Ich erinnere mich, wie er damit einen kleinen Unfall hatte. Ich saß als Dreijähriger auf dem Rücksitz – damals natürlich noch ohne Anschnallgurt.

Fiat 1300 oder 1500, auch in Ulcinj gefunden. Wurde von 1961 bis 1966 beziehungsweise 1968 gebaut.

Zum Schluss ein besonders gut erhaltener Mercedes-Benz der Baureihe 123, gefunden vor einem Luxushotel in den Bergen von Albanien. Dieses Modell wurde von 1975 bis 1986 gefertigt. Ein Freund von mir hat diese Karre als Student in Aachen gefahren.

Albanien soll das Land mit der höchsten Mercedes-Dichte der Welt sein. Vor zehn Jahren hatte man als Besucher in dem Land noch den Eindruck, ein Albaner geht lieber zu Fuß, als ein anderes Auto als einen Benz zu fahren. Mittlerweile sieht man jedoch auch viele ziemlich neue BMWs und Audis.

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