
Nichts ist derzeit schlimmer als das beunruhigende Gefühl, dass die Welt aus den Fugen gerät und man persönlich nichts dagegen unternehmen kann. Die schleichende Ohnmacht, die sich in den Tiefen des Unbewussten wohlig einrichtet, führt mitunter zu Resignation, Weltuntergangsstimmung, pauschalen Schuldzuweisungen, Glaube an Heilsversprechen und Durchhalteparolen, Fressorgien und dem Konsum von Fernsehshows bis zur Besinnungslosigkeit.
Die Rolle des Zuschauers weltgeschichtlicher Entwicklungen gipfelt schlussendlich in dem Gefühl der totalen Fremdbestimmung. Ausgeschlossen von allen wichtigen Entscheidungen, die sich bis in den kleinsten Winkel des persönlichen Alltags auswirken, empfindet man sich nur noch als Befehlsempfänger – wie ein Soldat, der gezwungen wird, an der Front zu kämpfen. Vor einem droht der Feind, hinter einem die eigenen Offiziere. Doch ich behaupte, es gibt noch Schlupflöcher, durch die jeder einzelne von uns kriechen kann – nicht nur, um der Fremdbestimmung zu entgehen, sondern auch um ein Zeichen des Widerstands zu setzen.
Ich frage mich schon seit Jahren, welcher Sinn darin besteht, dass ich zweimal im Jahr die Uhrzeit umstelle. Sicher, volkswirtschaftlich sollen sich dadurch Einsparmöglichkeiten von Energie ermöglichen, obwohl dies mittlerweile sehr umstritten ist. Doch auf mich persönlich und meinen Energieverbrauch hat die Umstellung von Sommer- auf Winterzeit keinerlei Auswirkungen, außer dass es abends früher dunkel wird.
Also habe ich mich dieses Jahr in einem Anflug von Emanzipationsbestrebung dazu entschlossen, meine Uhren nach der automatischen Umstellung auf die Winterzeit wieder eine Stunde vorzustellen. Für mich geht die Sonne also derzeit weiterhin erst um kurz vor 18.00 Uhr unter. Das Gefühl der Freiheit, das dadurch entsteht, ist kaum beschreibbar. Ich frage mich, warum ich nicht schon früher auf diesen genialen Gedanken gekommen bin und warum ich es bisher einfach hingenommen habe, dass mein Mobiltelefon und mein Laptop über die Zeit, nach der ich mich richte, bestimmt haben.
Natürlich gibt es ein paar kleinere Koordinationsprobleme. Wenn ich mich mit jemandem verabrede, der nach der Winterzeit lebt, dann hängt es davon ab, wer die Uhrzeit vorgeschlagen hat, ob ich zu früh oder zu spät komme. Habe ich die Zeit vorgeschlagen, dann kann ich eine Stunde zu spät kommen und es fällt dem anderen noch nicht einmal auf. Hat der andere die Zeit vorgeschlagen, dann kann ich in meinem temporalen Universum auf die Minute genau pünktlich sein – und erscheine doch mit einer Stunde Verspätung.
Doch das sind Nebensächlichkeiten, an die man sich sprichwörtlich mit der Zeit gewöhnt. In einem halben Jahr ist es eh wieder vorbei, und alle anderen richten sich nach meiner Zeit.
Ich habe im Video von „this old Truck“ Euren gesehen. Genau an sowas hätte ich auch Spaß, mit 2er Shelter. Gibt es irgendwo Bilder oder eine Roomtour, wo man sich ein bisschen inspirieren lassen kann? Dankeschön.
Liebe Grüße Udo
Da müsste ich ja erst einmal aufräumen ;-).
Ein paar Bilder, bevor ich den Innenraum umgebaut habe, findet man in einem älteren Blog: http://www.transition.karstenmontag.de/2018/06/07/we-are-finally-rolling/
Ansonsten kann ich die Seite von Ulrich Dolde empfehlen, der den Ausbau seines Containers dokumentiert und daraus ein Buch gemacht hat: https://www.wohnmobil-selbstausbau.com/
Viele Grüße
Karsten